Mundartdichter erringt ersten Platz

'Oeffentlicher Anzeiger' 14.12.2019
Lotto-Kunstpreis zeichnet Norbert Schneiders ungewöhnliche Satire aus, die hinterfragt, was Helden ausmacht
 

Rehborn. "Hätt mer dann so ebbes gedenkt?" So lautet der Titel für sein fünftes Buch, das der Rehborner Mundartdichter Norbert Schneider für den Herbst 2020 vorbereitet. Dieses Zitat passt aber auch gut auf den jüngsten literarischen Erfolg des Rehborners: Er gewann den 17. Kunstpreis, den Lotto Rheinland-Pfalz seit 1989 ausschreibt. Gesucht waren diesmal Geschichten und Lyrik zum Thema "Helden".

Schon im Vorfeld wusste der Rehborner, dass er zu den 30 Besten zählt und nach den Jahren 2006, 2007, 2009, 2010 und 2015 auch 2019 in die Anthologie des Lotto-Kunstpreises aufgenommen wird. Das hatte ihm die Einladung zur Preisverleihung ins Hotel Fährhaus in Koblenz verheißen.

Als dort nach und nach von der hochkarätigen Jury die Laudatio der Autoren verlesen wurde, die den zehnten bis fünften Platz errungen hatten, und der Name Norbert Schneider noch nicht gefallen war, machte sich der Rehborner Hoffnungen auf den vierten, dann auf den dritten und schließlich auf den zweiten Platz. Dass sein Beitrag "Neue Helden braucht die Welt?" die Spitzenplatzierung errungen hatte, war eine riesengroße Überraschung für Schneider und seine Ehefrau Traudel. "Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Wir konnten es kaum fassen, dass ich den ersten Preis kriege", erinnern sich die beiden.

Die Entscheidung für das ausgefallene Werk sei in der Jury mit großer Übereinstimmung gefallen, habe sein Laudator Dr. Stefan Neuhaus bestätigt, freut sich Norbert Schneider.

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In der Tat ist es eine eigenwillige Satire, in der Norbert Schneider moderne Technik mit der Historie verbindet und eine Email an Karl den Großen schreibt. Darin kündigt er in feinstem Amtsdeutsch als Geschichtsaufsichtsbehörde, Unterabteilung Heldenanerkennungsamt, eine Überprüfung des Heldenstatus von Karl dem Großen an und begründet diese entsprechend.

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Für diesen Wettbewerb, an dem sich 183 Autoren aus Rheinland-Pfalz mit bislang unveröffentlichten Werken beteiligten, ging Norbert Schneider gewissermaßen fremd gegenüber der Mundart.

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"Das ist eine neue Dimension für mich, wenn die fachkundige Jury unter 183 guten Beiträgen mein Werk für den ersten Platz auswählt", findet Schneider. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und langjährige Schirmherrin des Lotto-Kunstpreises, Malu Dreyer, posierte fürs Siegerfoto mit Norbert Schneider, der die Gelegenheit nutzte, in Koblenz für Meisenheim und das schöne Glantal zu werben.